© Dietmar Seipt Juli 2012
Für die Erklärung meines Namens Seipt habe ich mir ein Gutachten erstellen lassen. Dieses Gutachten ist
erhältlich bei der Universität Leipzig, Namensberatungsstelle, Augustusplatz 10 -11, 04109 Leipzig und
kostet 50,00 Euro. Den Inhalt des Gutachtens gebe ich hier wieder:
Familiennamen haben sich in einem langen Entwicklungsprozess seit dem 12./13. Jahrhundert herausgebildet.
Durch regionale, mundartliche und andere Einflüsse sind häufig unterschiedliche Schreibungen eines Namens
entstanden, die wiederum in ihrer Form mit anderen Namenformen zusammenfallen können, so dass eine ein-
deutige Erklärung vieler Familiennamen heute ohne ältere Schreibungen und Informationen zur Herkunft der
Vorfahren nicht mehr möglich ist.
So kommen für den Familiennamen SEIPT zwei verschiedene Erklärungsmöglichkeiten in Frage. In der Regel
handelt es sich hier um einen Familiennamen aus einer Rufnamensform SEIBOT(H), auch SEIB(E)T und
SEIP(E)T.
Familiennamen aus Rufnamen konnten dadurch entstehen, dass dem Rufnamen einer Person der Rufname
einer anderen Person, in der Regel der des Vaters, als Beiname nebengestellt wurde. Dieser anfänglich nur
einer Person gegebene Beiname konnte aber auch an die nachfolgenden Generationen weitergegeben wer-
den und sich somit im Laufe der Zeit zum Familiennamen verfestigen. In die Familiennamenbildung gingen
nicht nur Rufnamen in ihrer Vollform, sondern auch Kurz- und Koseformen, Ableitungen und Erweiterungen
dieser Namen ein.
Der Name SEIPT lässt sich auf eine Namensform SEIP(E)T, SEIB(E)T bzw. SEIBOT(H) zurückführen, die
wiederum auf einen altdeutschen zweigliedrigen Rufnamen SIGIBODO zurückgehen.
Das anlautende Element SIEG- lässt sich auf das althochdeutsche SIGU bzw. altsächsische SIGI in der Be-
deutung "Sieg" zurückführen. Dieses Namenelement ist in Personennamen schon seit dem ersten Jahrhun-
dert bezeugt (vgl. dazu die Cheruskerfürsten Segestes, sein Bruder Segimer und dessen Sohn Sigimund,
die schon im 1. Jahrhundert nach Christus bei Tacitus bezeugt sind).
Das auslautende Element -BODO geht auf das altsächsische BODO in der Bedeutung "Gebieter" zurück,
das dann später noch umgedeutet wurde zu althochdeutsch BOTO in der Bedeutung "Bote" (vgl. dazu
auch BIOTAN "gebieten").
Die Namensform SEIBT und SEIPT gehen somit auf eine zusammengezogene Mundartform des altdeut-
schen Rufnamens SEIBOT(H)/SEIPOT(H) zurück, die wiederum eine der Zahlreichen Schreib- und Mundart-
formen von SIGIBODO ist (vgl. dazu auch die Namen SIEBOTH, SIEBOTT, SEYBOT, SEIBET, SEYBETH,
SIEBETH, SIG(E)BOT/SIBOT, SEUBOTH, SEUBOTT, SEEGEBOTH, SEGEBATH, SEEBODE, SEEBADE
bzw. zusammengezogen SEIBT, SEIPT, SEYPT und SEUPT).
In Familiennamen lässt sich der altdeutsche Rufname SIGIBODO seit dem 13. Jahrhunder nachweisen. So
sind 1270 ein dictus SIGIBOTO zu Villingen, 1294 Huc SIGEBOTTO, Zinsmann bei Baldingen (Donau-
eschingen), 1298 SIBOTO (scultetus) in Plauen im Vogtland, 1317 Jone SYBOTHONIS in Liegnitz, 1323
SIEGBOT, 1328 der SYBOTIN sun bzw. 1392 Hans SIBOT in Eßlingen (in Eßlinger Quellen), 1332 Berthold
SEIBOT in Nürnberg, 1353 Johannes SYBODE zu Schiffenberg (Hessen), 1372 Hentschil SYBOT in Lieg-
nitz, 1404 Cunrad SEYBAT in Rechnungen des Amtes Voigtsberg, 1448 Nickel SYBOT/SEYBOT in Glatz,
1566 Caspar SEYBETH in Görlitz, 1573 Michel SEYBETT (neben SEUBETH) zu Schwäbisch Hall und in
Quedlinburger Quellen 1550 SEIBET, 1685 SEIBITH, 1690 SEIBIT und 1697 SYBIET belegt.
Die unterschiedlichen Schreibweisen im Auslaut sind Resultate der deutschen Erstsilbenbetonung. So wird
der Name SI(GI)BOD(O) immer auf der ersten Silbe betont. Die zweite, unbetonte Silbe kann je nach Mund-
art unterschiedlich gesprochen bzw. dann auch stark verkürzt werden. Da die Namen so geschrieben wurden
wie gehört, findet man unterschiedliche Schreibvarianten des Namens. Der Zweitlaut EI(EY) hat sich erst
später entwickelt (Diphtongierung) und erscheint hier seit dem 14. Jahrhundert im Namen.
Von den zusammengezogenen Namensform ist heute vor allem noch SEIBT in Familiennamen enthalten. Der
Familienname SEIBT war vor allem in Schlesien, Sachsen, Thüringen und Franken recht verbreitet, da der
Rufname SIBOT besonders in Thüringen und Umgebung recht gebräuchlich war. Die Schreibform SEIPT ist
nicht so häufig, da es sich hier um eine Mundartvariante von SEIBT handelt. Man spricht hier von der Konso-
nantenschwächung, die für den süd- bis mitteldeutschen Raum (hier vor allem auch in Sachsen, Thüringen
und Schlesien) typisch war bzw. ist. Im norddeutschen Sprachraum findet man diesen Namen nur ohne Diph-
tongierung in den Schreibvarianten SIEBT, SIEPT, SYPT, SIBET, SYBET, SYBETH, SIEBET und SYBBET.
Eine weitere Erklärungsmöglichkeit für den Familiennamen SEIPT ist die aus einer Herkunftsbezeichnung
zu einem Ortsnamen. So kommen als Herkunftsorte z.B. SEIBOTHEN in Bayern oder auch SIBOTENDORF
(fünfmal in Schlesien, heute Seitendorf) in Frage. Die Ortsnamen selbst enthalten ebenso den oben genann-
ten altdeutschen Rufnamen.
Familiennamen aus Herkunftsbezeichnungen zu Ortsnamen benennen den Namensträger mit dem Namen
des Ortes, aus dem er in einen anderen zugezogen ist. Eine Person konnte also einen Ortsnamen als Bei-
name zum Rufnamen erhalten, mit dem ihre Herkunft im neuen Wohnort gekennzeichnet wurde. Im Ursprungs-
ort lassen sich deshalb auch keine Namensträger nachweisen, aber meist gehäuft in den umliegenden Orten bzw.
in der am nächst gelegenen Stadt.
Anfänglich wurden diese Ortsnamen noch mit solchen die Herkunft anzeigenden Präpositionen wie VON
oder AUS und in lateinisch verfassten Urkunden mit DE gekennzeichnet (so z.B. VON SIBOTENDORF für den
"Mann aus SIBOTENDORF"). Diese fielen dann aber meist im Laufe der Zeit aus und es blieb der reine Orts-
name oder auch eine abgewandelte Form (oft mundartlich beeinflusst) des Ortsnamens im Familiennamen
erhalten.
Durch die deutsche Besiedlung solcher ursprünglich slawischer Gebiete wie z. B. Schlesien und die Ober-
lausitz, kam der ursprünglich deutsche Name SEIBOTH(SEIBETH/SEIBT/SEIPOTH/SEIPT auch hierher. In
Polen wurde dieser deutsche Name dann noch der polnischen (slawischen) Sprache angepasst. So findet
man heute in Polen (wenn auch selten) die Familiennamen SEJBOTH (11mal vor allem im Raum Kattowitz),
SAJBOT (neunmal vor allem im Raum Oppeln), SEJBT (zehnmal im Raum Kattowitz, Oppeln und Danzig)
und SEJPT (15mal im Raum Lodz).